
„Moderne Architektur ist das aus der richtigen Erkenntnis einer fehlenden Notwendigkeit erschaffene Überflüssige."
— Karl Kraus
Form Follows MAterial
Form Follows Function
"Form and function thus become one in design and execution if the nature of materials and method and purpose are all in unison."
— Frank Lloyd Wright
Anlass ist Material, Ziel sind Gebrauchsobjekte: der Weg dahin ist zweckorientierte Formgebung. Als ursprünglich gleichfalls architektonisches Prinzip ist „Form Follows Function" für Aureir der Übersetzungsschlüssel zur Transformation zusammengestellter Komponenten in einen Gegenstand, dessen Gebrauchswert über Inspiration und Dekoration hinausgeht.
Der Fokus auf Funktionalität wird dabei nicht als Argument zur technokratischen Missachtung von Ästhetik und emotionaler Wirkung verstanden.
Vielmehr ist er konzeptueller Keilriemen zur Überführung abstrakter Faszination in konkretes menschliches [Er-]Leben.
Ein Aureir-Objekt emanzipiert sich von der parasitären Abhängigkeit reiner Kunstobjekte von der Identifikation des Publikums mit ihrer Ausstrahlung, indem es im Alltag eine praktische Funktion erfüllt. Die Identifikation wird freiwillg - und gerade dadurch im eigentlichen Sinne möglich.
Form Follows Body
Wichtigster Faktor bei der funktionsorientierten Formgebung initial selektierter Materialien ist der menschliche Körper. Das Verhältnis von Stein, Kork und Filament einer Aureir-Tasche ergibt sich in erster Linie aus dem maximalen Gewicht, das eine Tasche aufweisen darf, um komfortabel tragbar zu bleiben. Ihre Biegung richtet sich nach der Rundung der Körperteile, mit denen sie in Berührung kommt. Ergonomie ist für Aureir keine krönende Extrameile nutzungsgerecheter Gestaltung, sondern der unerlässliche Weg zum eigentlichen Ziel: der Synthese von Zweckbindung und Schwelgen in Materialität.
Die architektonische Herangehensweise löst den scheinbaren Widerspruch: so wie ein Raum weder zu hoch noch zu niedrig sein darf, um seine angedachte Nutzung zu verhindern, kann Ästhetik diese blockieren oder fördern. Farben und Formen stimulieren oder ernüchtern, sorgen für Klarheit, Zerstreuung oder spezifische Gemütszustände.
"Form Follows Function" mit Minimalismus gleichzusetzen greift zu kurz; Opulenz in die Nähe von Geschmack zu rücken hingegen zu weit. Mentale Wirkung resultiert aus Wahrnehmung und diese hängt von den [Sinnes-]Organen ab: letzlich dem Körper.
Aureir begreift menschliche Körper als ersten und letzten Maßstab von Produktdesign, ohne sie zu idealisieren oder identitär zu instrumentalisieren. Es geht nicht darum, ob Models in Kleider passen oder nicht, ob sie das sollten oder nicht: es geht um Kleider, die weder zu weit noch zu eng sind. Taschen mit dem richtigen Gewicht. Artefakte mit passender Erscheinung.
Objekte sui generis - für Körper sui generis.





